Porsche 944 S2 Baujahr 1991

Nachdem mein letzter BMW seinen Totalschaden erlitten hatte, wollte ich eigentlich wieder einen BMW kaufen, diesmal als Neuwagen. Im Zuge meiner Marktforschung kam ich dann eines Tages bei unserem örtlichen Porschehändler vorbei, und da stand er, ein 944er SII in cobaltblaumetallic, gerade 14 Monate alt für "nur" 51.900 DM. Für dieses Geld hätte ich seinerzeit bei BMW gerade mal einen 318i in der gewünschten Ausstattung bekommen, ein 325er, der mir eigentlich vorschwebte wäre deutlich teurer gewesen. Ich überlegte nicht lange und schlug zu, und schon bald gehörte mir dieses Auto, das neu ziemlich genau 100.000 DM gekostet hatte. Dieses Auto war schlicht und einfach eine Rakete. Viele Leute halten ja den 911er für den einzigen waren Porsche, aber was der 944 SII leistungsmäßig drauf hatte war schon gewaltig. Wahrscheinlich hat Porsche bei den Leistungsangaben ein wenig nach unten geschummelt, um einen gebührenden Abstand zum 911er zu halten, denn laut Werk hätte er "nur" 240 laufen dürfen. Tatsächlich lief er zunächst laut Tacho 260 km/h, und das lag nicht am Tacho, denn alle Autos, die bei 250 km/h abgeregelt sind, konnte ich locker abhängen. Eines Tage sprang dann plötzlich auf der Autobahn die Kühlwasseranzeige in den roten Bereich und hinten kamen dicke weiße Wolken aus dem Auspuff, der Zylinderkopf war gerissen. Nach den notwendigen Reparaturen war der wagen dann nochmals schneller, der Tacho ging bis zum Anschlag bei 270 km/h und danach war immer noch Beschleunigung fühlbar. Neben den phantastischen Fahrleistungen hatte dieser Porsche auch noch eine perfekte Alltagstauglichkeit, die Sitzposition vorne war für meine Körpergröße perfekt, so gut habe ich nie wieder gesessen, und der Kofferaum war bei umgelegten Rücksitzen dem eines Kombis nicht unähnlich, auch sperriges Transportgut stellte kein Problem dar. Lediglich der Platz auf den hinteren Sitzen war etwas bescheiden, aber das sitze ich ja nicht. Ebenfalls erstaunlich war der Benzinverbrauch, bei 200 km/h hat der gerade mal 7 l geschluckt, es war das einzige Auto das ich je hatte, mit dem ich mit einer Tankfüllung von Krefeld nach Hanover zur Cebit und zurück fahren konnte. Bei 200 lief der Motor ja auch nur im Standgas. Im Stadtverkehr oder bei deutlich höheren Geschwindigkeiten brauchte er zwar etwas mehr, aber immer noch erstaunlich wenig. Kommen wir nun nach all dem Lob zu den Nachteilen, den Kosten. Das bei einem Porsche die Versicherungseinstufung ziemlich hoch ist schonmal klar. Eine einfache Inspektion kostete im Porsche-Zentrum, wenn nichts anderes zu machen war ziemlich genau 1000 DM, Reifen fraß der Wagen wie Brot, insbesondere an der Hinterachse war der Reifenverschleiß enorm und es mußten natürlich immer besonders teure Pneus aus der ZR-Geschwindigkeitsklasse sein, ich hatte die Wahl zwischen den drei teuersten Marken, was anderes war nicht zugelassen. Der gerissene Zylinderkopf schlug mal eben mit rund 5000 DM zu buche, ein beschädigter Zahnriemen für die Ausgleichswellen mit knapp 3000 DM. In meiner Steuererklärung für 1994 habe ich ziemlich genau 30.000 DM an Fahrzeugkosten abrechnen können, irgendwie ziemlich viel, weswegen ich mich dann schweren Herzens von diesem Traumwagen getrennt habe, einen Entschluß den ich bis heute bedauere.

 

Technische Daten

Motorbauart: 4 Zylinder Reihenmotor, 4 Ventile pro Zylinder
Hubraum 2990 ccm
Leistung 211 PS / 155 kW bei 5800 U/min
Drehmoment 280 nm bei 4000 U/min
Gewicht 1350 kg
Beschleunigung 0-100 km/h 7 s
Höchstgeschwindigkeit deutlich über 250 km/h